Inhalt
Blogparade: Reisen verändert
Kann Reisen deine Persönlichkeit verändern?

Wenn wir uns die letzten 5 Jahre und 14 Reisen mal genauer ansehen, denken wir: Ja es muss so sein! Es gab so viele prägende Erlebnisse, die einen mit Sicherheit verändert haben oder anders über die Welt nachdenken lassen. Begegnungen mit Menschen die einen die Augen öffnen und Herausforderungen an denen man gewachsen ist.
In diesem Beitrag wollen wir auf drei besondere Eigenschaften eingehen, die das Reisen bei uns verändert/gefördert haben: Toleranz, Vertrauen und Wertschätzung.
Reisen lehrt Toleranz
Eine der wichtigsten Eigenschaften, die einen beim Reisen gelehrt wird. Ja, das Wort gelehrt haben wir nun absichtlich gewählt. Doch von Anfang an: Babys und Kleinkinder sind der Inbegriff der Toleranz. Wenn sie das Licht der Welt erblicken haben sie absolut keine Vorurteile und sind völlig offen gegenüber kulturellen und menschlichen Unterschieden. Wir werden also tolerant geboren und durch das Vorleben der Eltern, der Gesellschaft, durch die Medien, das Schulsystem oder die Religion zu kritisch denkenden Persönlichkeiten herangezogen. Dies ist in vielerlei Hinsicht auch nicht schlecht, doch leidet darunter unserer Meinung nach die Toleranz. Nun sei aber trotzdem erwähnt, dass man nicht alle Menschen in einen Topf werfen kann. Im erwachsenen Alter, wenn wir die beeinflussbare jugendliche Zeit hinter uns haben und anfangen selbstständig zu denken und zu handeln, müssen wir Toleranz erst wieder lernen.
Und da kommt nun das Reisen ins Spiel. Es geht auch ohne aber gerade das Reisen gibt uns einen guten Einblick in andere Kulturen, Lebensweisen und Probleme. Dies fördert die Toleranz und öffnet einem die Augen gegenüber Vorurteilen.

Ein Beispiel
In Paris nutzten wir eine Plattform, die es einem ermöglicht, bei Einheimischen zu Gast zu sein. Wir waren aber nicht die einzigen Gäste und so kam es, dass vier verschiedene Nationen an einem Tisch saßen. Unsere Gastgeber aus Frankreich, sechs Personen aus den USA/San Francisco, zwei unheimlich nette Damen aus Finnland und wir zwei aus Österreich. Wir saßen stundenlang zusammen, aßen, tranken und unterhielten uns großartig. Zum Schluss gab es ein Gruppenfoto, E-Mail Adressen wurden ausgetauscht und wir wurden sogar nach Finnland eingeladen. Unsere anfänglichen Befürchtungen, dass womöglich niemand mit uns redet (weil zu jung) oder generell eher wenig Gespräch stattfindet, waren völlig überflüssig. Trotz großer Altersunterschiede, sprachlicher Probleme (nicht jeder am Tisch konnte perfektes Englisch sprechen) und dem Vorurteil, dass die Franzosen keine Deutschen/Österreicher mögen, war das einer der besten Abende in Paris und bleibt immer eine ganz besondere Erinnerung.
Reisen gibt einem Vertrauen
.. in sich selbst und anderen. Reisen kann in Sachen Vertrauen ziemlich fordernd sein. Wir vertrauen uns selbst immer noch nicht zu 100% und buchen und planen einiges im Voraus, das man eigentlich auch genau so gut Vorort machen könnte. Schritt für Schritt kommen wir aber diesen 100% immer näher. Transfers werden weggelassen und einfach direkt im Land selbst organisiert, Buchungen werden selbst erledigt und Ausflüge auf eigene Faust durchgeführt.
In einem fremden Land klar zu kommen ist aufregend und lehrreich zugleich. Man bemerkt mit der Zeit, dass man sich selbst ruhig mehr zutrauen kann. Am eindrucksvollsten finden wir Backpacker, die ihre Reise nur mit einem Hinflug starten. Ohne genau zu wissen, wo sie schlafen werden, wie sie voran kommen oder wo es sie hintreibt. Manche wissen im Vorhinein nicht einmal, wie lange ihre Reise überhaupt dauern wird. Von diesem Selbstvertrauen sind wir noch weit entfernt und das mag auch nicht für jeden etwas sein. Aber ich würde es gerne einmal versuchen, um mir selbst zu beweisen, dass ich es schaffen kann.
Die andere Seite des Vertrauens ist, sich auf eine andere, vielleicht sogar fremde Person zu verlassen. Dazu wollen wir eine persönliche Erfahrung teilen.

Ein Beispiel
In Vietnam wollten wir einige Ausflug machen und uns die Umgebung von Phan Thiet ansehen. Aufgrund der Verkehrsbedingungen in Vietnam entschieden wir uns für einen geführten Ausflug (so viel zum Selbstvertrauen). Unser Hotel lag etwas abgeschieden vom Tourismus und außer einem Restaurant gegenüber gab es nichts in der Nähe außer weitere Hotels dem Strand entlang. Aber unweit von unserem Hotel (etwa 300 Meter) gab es eine kleine selbst gebaute Wellblechhütte in der jeden Abend ein Mann auf einem Plastikstuhl vor einem kleinen Klapptisch saß. Ein Transparent wie bei allen Ausflugsanbietern hängte schwach beleuchtet im Hintergrund. Wir fuhren mit unserem Shuttle-Bus (Hotel – Touristenzentrum) jeden Tag an ihm vorbei und beschlossen eines Abends nach dem Essen diesen Mann zu besuchen und nach den gewünschten Ausflügen zu fragen.
Der Weg dorthin war recht dunkel, da es in der Straße kaum Laternen gab. Der Herr stellte sich als Mr. Ha vor und von der ersten Sekunde an, war er uns absolut sympathisch. Er erklärte uns alles zu den verschiedenen Ausflügen, betonte dass alles Private Touren wären und grinste uns dabei immer freundlich an. Wir beschlossen zuerst nur einen halbtags Ausflug zu buchen und waren sehr erstaunt, dass es keinerlei Zettel Wirtschaft gab. Wir mussten keine Namen angeben, bekamen keine Bestätigung, mussten auch nichts vor bezahlen und er schrieb sich vor uns auch nichts auf. Von Mr Ha bekamen wir nur ein Datum, Abholzeit und seinen Handschlag. Und das reichte.
Ein freundlicher Fahrer holte uns pünktlich ab und fuhr uns durch die Gegend zu den Attraktionen. Erst am Ende der Tour, als wir wieder vor unserem Hotel standen mussten wir den Mann bezahlen. Nachdem alles so gut funktionierte, buchten wir gleich noch zwei weitere private Ausflüge zu einem wirklich viel günstigeren Preis als im Touristenzentrum angeboten.
Wertschätzung
Durch das Reisen ist unsere Wertschätzung mit Abstand am meisten gewachsen. Man lernt es wirklich zu schätzen, wie gut es uns in Europa (und vor allem in Westeuropa) geht. Das beste Beispiel dafür ist unser Trinkwasser. Vor dem Reisen, war es uns nicht bewusst, wie kostbar unser fließendes Trinkwasser ist. Der Luxus, dass wir es immer zur Verfügung haben wird einem erst klar, wenn man in Länder reist, die dieses Privileg nicht haben.
Uns wurde ebenfalls bewusst, was man wirklich zum Leben benötigt und welche lächerlichen Luxusprobleme wir oder andere oft haben.
Wir sind mittlerweile einfach dankbar, für das was wir haben. Es ist uns bewusst, dass es uns in Österreich wirklich sehr gut geht. Wir haben das Recht auf Bildung, Meinungsfreiheit und Chancengleichheit. Wir erlebten eine behütete Kindheit gemeinsam mit unserer Familie, weit weg von Krieg und Verbrechen. Wir haben ein funktionierendes Gesundheitssystem, jederzeit ein Dach über dem Kopf und ein warmes Bett. Das alles ist für viele von uns ganz selbstverständlich und „eh normal“. Doch so vielen Menschen auf dieser Welt geht es leider ganz anders. Sie haben mit Problemen zu kämpfen, die wir uns nicht einmal vorstellen können. Daher sagen wir: Seid dankbar und schätzt euer Leben, so wie es ist.

Hat dir dieser Beitrag gefallen?
Dann klick doch bitte auf ein passendes Sternchen und hilf uns dabei besser zu werden!
Dieser Beitrag ist ein Teil der Blogparade von https://www.ferngeweht.de. Dort findest du noch weitere wirklich tolle Beitrage zu diesen und anderen Themen.
Wir würden uns natürlich über zahlreiche Kommentare freuen und dass du uns von deinen Life Changer Momenten erzählst!
Hallo ihr beiden,
Ein sehr interessanter Artikel über ein sehr interessantes Thema. Den Ansatz, durch reisen seine Persönlichkeit zu entwickeln, kannte ich so noch gar nicht, klingt aber sehr spannend. Das werde ich auf jeden Fall mal ausprobieren.
Vielen Dank, wirklich sehr empfehlenswert.
Liebe Grüße
Ralf
Hallo ihr zwei! Ein super Artikel zur Blogparade. Eure Beispiele habe ich total gern gelesen. Ich habe ganz andere Geschichten in ganz anderen Ecken der Welt erlebt – aber herausgekommen ist das Gleiche! Alles Liebe, Laura.
Danke für Eure Erkenntnisse und danke für die Teilnahme an meiner Blogparade. Spannend zu lesen, wie das Reisen jeden Einzelnen auf ganz andere Art und Weise verändert.